Schimmel vermeiden - aber wie?

Schimmel vermeiden - aber wie?

Tipps, wie Sie die Bildung von Schimmel vermeiden und bestehenden Schimmel hemmen


Tausende Haushalte leiden an Problemen mit Schimmel. Er ist eklig, sieht nicht gut aus und gefährdet die Gesundheit. Schimmelsporen einzuatmen kann schwerwiegende Erkrankungen der Atemwege nach sich ziehen. Meistens wäre es ein leichtes gewesen, die Schimmelbildung zu verhindern, wenn einige Verhaltensregeln befolgt worden wären.


Die folgenden Tipps helfen, Schimmel zu vermeiden und die Entwicklung von bestehendem Schimmel zu hemmen (Verbreitung des Schimmels vermeiden).

Richtig heizen und lüften


Im Winter ist es wichtig, keinen Wohnraum völlig auskühlen zu lassen. Heizen Sie auch Räume, in denen Sie sich kaum aufhalten, auf mindestens 17 bis 18 Grad.
Nun ist es wichtig, gelegentlich eine Stoßlüftung durchzuführen: öffnen Sie die Fenster alle paar Stunden für zwei bis fünf Minuten weit, und verschließen Sie die Fenster danach wieder. Falsch wäre es, die Fenster dauerhaft zu kippen.

Warum ist das wichtig? Warum kann man dadurch Schimmel vermeiden?


Man muß sich klarmachen, daß die Hauptursache für Schimmel immer Feuchtigkeit ist. Kalte Raumluft kann nur sehr wenig Feuchtigkeit aufnehmen, warme Luft hingegen deutlich mehr. Beim Stoßlüften wird die warme Raumluft, welche Feuchtigkeit aufgenommen hat, durch kalte Luft von draußen ersetzt. Die kalte Luft von draußen ist zwangsläufig trocken, weil sie ja kaum Feuchtigkeit speichern kann. Entgegen einer weit verbreiteten Annahme gilt dies auch bei schmuddeligem Nieselregenwetter: dann ist es draußen zwar naß und kalt, aber die Luft selbst, und nur diese wird beim Lüften ausgetauscht, ist trocken.
Die kalte, trockene Luft wird im Raum wieder aufgewärmt und kann so weitere Feuchtigkeit aufnehmen. Durch mehrmaliges Wiederholen der Stoßlüftung alle paar Stunden werden enorme Mengen an Feuchtigkeit aus dem Raum abtransportiert, und dem Schimmel somit seine wichtigste Grundlage entzogen - die Ideale Voraussetzung um Schimmel zu vermeiden.

Ungültige Ausrede: aber da friere ich doch!


Ja, beim Stoßlüften ist es vor dem Fenster kalt. Das ist richtig, und das ist vielleicht nicht angenehm. Von daher rührt auch der weit verbreitete Gedanke, die gefühlte Kälte durch Kippstellung des Fensters zu verringern. Gehen Sie dieser Idee nicht nach!
Wenn es Ihnen während der zwei bis fünf Minuten Stoßlüftung zu kalt ist, dann verlassen Sie den Raum einfach für diese kurze Zeit. Schließen Sie das Fenster nach wenigen Minuten wieder, so wird sich der Raum innerhalb kürzester Zeit wieder erwärmen, weil die Böden, Decke, Wände und Möbel während der kurzen Stoßlüftung nicht auskühlen, sondern ihre Wärme behalten. Nur die neue, kalte Luft muss von der Heizung und von der gespeicherten Wärme in den Wänden und den Möbeln aufgewärmt werden. Und weil Luft eine geringe Dichte hat, geht das recht schnell. Und genau das wollen Sie doch: Schimmel vermeiden ohne großen Aufwand.

Wenn Sie aus dieser Argumentation heraus Heizkosten sparen möchten, indem Sie nicht oder nicht richtig lüften, laden Sie den Schimmel geradezu ein. Ändern Sie dieses Verhalten, oder finden Sie sich damit ab, in einer verschimmelten Wohnung zu leben (ich weiß, das ist hart formuliert, aber das ist absichtlich so, um Lüftungsverweigerer wachzurütteln).

Feuchtigkeit im Keller: den Keller richtig lüften


Sehr viele Keller sind nur aus dem Grund feucht, weil sie falsch gelüftet werden. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, es wäre schlau, Kellerräume im Sommer zu lüften, weil es da ja so schön warm und trocken draußen ist. Das ist grundverkehrt!
Halten Sie ihren Keller im Sommer möglichst dicht verschlossen und lüften Sie ihn im Winter!

Warum soll ich den Keller im Winter, und nicht im Sommer lüften?


Der Grund hierin liegt wieder in der Luftfeuchtigkeit und der Grundregel, daß warme Luft in der Lage ist, mehr Feuchtigkeit zu speichern, als kalte Luft.

Was passiert nun, wenn Sie Ihren Keller im Sommer lüften? Sie lassen warme Luft in den Keller hinein. Diese warme Luft kann viel Feuchtigkeit enthalten (das muss zwar nicht so sein, aber selbst eine mittlere Luftfeuchtigkeit wird nicht als unangenehme Feuchtigkeit empfunden, solange die Luft warm ist, was im Sommer ja der Fall ist). Im Keller kühlt diese Luft dann langsam aus. Falls Sie mehr Feuchtigkeit gespeichert hat, als sie im kalten Zustand noch speichern kann, wird sie diese Feuchtigkeit an die Umgebung, also Ihren Kellerraum, abgeben; der Raum wird feucht.
Mit jeder wiederholten Lüftung im Sommer verstärken Sie diesen Effekt!

Warum sollte ich meinen Keller im Winter lüften? Im Winter passiert genau das Gegenteil: die Außenluft, die Sie in den Keller hinein lassen, ist definitiv kälter als die Raumluft im Keller. Deswegen kann diese Luft nur sehr trocken sein. Sie tauschen also möglicherweise feuchte Kellerluft durch sicher trockene Außenluft - die Ideale Maßnahme zum Schimmel Vermeiden. Die kalte, trockene Außenluft wird nun im Kellerraum langsam erwärmt. Dadurch ist sie in der Lage, zusätzliche Feuchtigkeit aufzunehmen. Sofern Ihr Kellerraum auch nur geringste Mengen an Feuchtigkeit enthält, wird genau dieses geschehen: die Kellerluft wird wärmer und feuchter.
Mit der wiederholten Lüftung im Winter verstärken Sie nun diesen Effekt, daß feuchtere, wärmere Luft durch kalte, trockene Luft ausgetauscht wird.

Eventuell möchten Sie an dieser Stelle einwenden, daß die Kellerluft im Winter ja keineswegs so "warm" in dem Sinne ist, wie wir den Begriff "warm" normalerweise verwenden. Und das ist richtig - aber auch irrelevant: wichtig ist, daß die Kellerluft wärmer als die Außenluft ist, um beim Lüften einen Trocknungs-Effekt zu erzielen. Und wenn Ihr Keller so kühl ist, daß Ihnen diese Formulierung immer noch nicht geflällt, dann formulieren wir es eben so: die Stoßlüftung erzielt so lange einen trocknenden Effekt, wie es draußen kälter ist als im Keller. Selbst wenn Ihr Keller also zum Beispiel nur eine Temperatur von drei Grad hat, so können Sie ihn trocknen, indem Sie bei Außentemperaturen unterhalb von drei Grad gelegentlich stoßlüften.
Selbstverständlich ist die Wirkung einer Stoßlüftung größer, je größer der Temperaturunterschied ist: bei einer Kellertemperatur von 10 Grad und einer Außentemperatur von -15 Grad zum Beispiel erzielen Sie eine enorme Trocknungswirkung durch Stoßlüftungen.

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Kommentare

Von Harald Schulte am 17.07.2014.
Wir wohnen in einem alten Backsteinhaus 1900 mit tiefliegendem feuchten Keller. 1 Kellerfenster aus Plexiglas welches nicht zu öffnen ist hat ein 20x20cm großes Loch, so daß eine Dauerlüftung besteht. Die WEG weigert sich, ein ordentliches Fenster einzubauen, welches eine Stoßlüftung ermöglicht mit der Begründung, daß kein Glasfenster eingebaut werden darf und Dauerlüftung besser wäre. Ist Ihnen so etwas bekannt? Vielen Dank. MfG Harald Schulte

Von Christoph (URL) am 18.07.2014.
Hallo Herr Schulte,
Ihr Fall ist mir noch nicht ganz klar. Was ist laut WEG denn der Grund, warum kein "Glasfenster eingebaut werden darf"? Worauf bezieht sie sich mit dieser Behauptung?
Und dieses Loch, ist das ein absichtlich erzeugtes Loch? Oder ein Defekt? Gibt es noch andere Fenster?
Dass Dauerbelüftung gut sein soll, kann ich mir jedenfalls kaum vorstellen - was ja schon alleine dadurch bestätigt sein dürfte, dass der Keller nunmal feucht ist, und nicht trocken, wie er sein soll. Was ist denn laut WEG der Grund für die Feuchtigkeit?
Haben Sie die WEG nach Lösungsvorschlägen gefragt?
Bildet sich denn schon Schimmel, oder haben Sie es "nur" mit Feuchtigkeit zu tun?
MfG Christoph

Von ayna (URL) am 27.01.2017.
Vielen dank für die guten Tipps, werde daran
denken.


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